Der Verein

 

50 Jahre Reit-und Fahrverein Differten und Umgebung e.V.

– eine kleine Chronik –

Am Sonntag, 13. September 1964, gründete eine kleine Gruppe von Idealisten und Freunden des Pferdesports den Reit- und Fahrverein Differten und Umgebung e.V.

Ihr Ziel war die Ausübung und Förderung des Pferdesports, die Heranbildung eines tüchtigen reiterlichen Nachwuchses, sowie die Erziehung der Jugend in der Liebe zum Tier.

In den damaligen, ersten Vorstand wurden folgende Gründungs-mitglieder gewählt:

1. Vorsitzender: Dr. med. Karl Klinkner, Differten
2. Vorsitzender: Helmut Judith, Differten
Geschäftsführer: Hans Schäfer, Differten
Schatzmeister: Hans Moritz, Differten
Sportwart: Hans Weiten, Differten
Jugendwart: Dieter Ecker, Schaffhausen
 
Beisitzer:
Hermann Reichrath Schaffhausen
Josef Walgenbach Differten
Friedwald Schütz, Differten
Hans Mirold, Werbeln.

 

1965 wurde der Verein in den Landesverband saarländischer Reit- und Fahrvereine aufgenommen.

Für die Gründungsmitglieder bedeutete dieser Entschluss jedoch zunächst einmal mühevolle Kleinarbeit, Engagement und Opferbereitschaft.

Seine erste Bleibe fand der Verein in dem bäuerlichen Anwesen der Familie Spengler in Differten in der Wiesenstraße
Die Stallungen, Heu und Strohlager sowie ein Reiterstübchen waren angemietet.
Der Verein gewann immer mehr Freunde und entwickelte sich langsam, aber ständig weiter.
Einen harten Rückschlag erlitt der junge Verein, als ein Großbrand im Jahre 1968 alle Einrichtungen vernichtete, bei dem glücklicherweise keine Pferde zu Schaden kamen.
Man war gezwungen wieder am Nullpunkt anzufangen.

1974 feierte der Verein das erste Jahrzehnt seines Bestehens, verbunden mit der ersten großen Herbstjagd in der Vereinsgeschichte.

Durch die kontinuierliche Aufbauarbeit und das ständige Bemühen um die Jugend war der Verein bis dahin bereits auf 90 Mitgliede mit 62 Pferden angewachsen, trotz der noch fehlenden Reitanlage.

Eine weitere harte Bewährungsprobe musste der Verein 1975 bestehen: Der Pachtvertrag mit der Familie Spengler wurde nicht mehr erneuert und der Reitbetrieb konnte nur durch die Bereitstellung von zwei privaten Anlagen – Anlage Alfons Frey in Friedrichweiler und Anlage Heinrich Eisenbarth in Differten – aufrecht erhalten werden.

Mit der wachsenden Mitgliederzahl wurde aber das Problem der Errichtung einer Reitanlage auf eigenem Gelände immer drängender.
Die intensiven Bemühungen führten schließlich 1977 zum Erfolg:
Der damalige Bürgermeister der Gemeinde Wadgassen, Herr Dr. Mouty, erteilte dem Verein, auch nach langen Verhandlungen mit den zuständigen Landesbehörden, die Zusage für die Bereitstellung einer etwa 2 Hektar großen Waldfläche am Ortsrand von Differten.

Mit dem Abschluss eines Erbpachtvertrages auf 99 Jahre am 27. Januar 1978 konnte nun der lang ersehnte Wunsch zum Bau einer eigenen Reitanlage in Angriff genommen werden.

Und bereits nach knapp zwei Jahren konnte der Verein im August 1979 mit dem Richtfest zum 1. Bauabschnitt eine wichtige Etappe bei der Fertigstellung des Reitparks „Waldwiesdell“ feiern.

In einer bemerkenswerten und im Nachhinein nur schwer zu fassenden Eigeninitiative – unterstützt durch die wertvolle Mithilfe der Gemeinde – wurde ein Springplatz, ein Dressurplatz, zwei Abreiteplätze sowie ein Wirtschaftsgebäude mit Stallungen, Heulager und einer gemütlichen Reiterklause errichtet.

Nachdem der Verein sich bisher überwiegend an Herbstjagden beteiligt hatte, war man nun auch in der Lage, sich intensiv dem Turniersport zu widmen.
1980 richtete der Verein sein erstes Freilandturnier aus.
Die ersten sportlichen Erfolge stellten sich ein und die Mitgliederzahl war auf über 200 gestiegen.

Die inzwischen entstandene Anlage erfüllte aber noch nicht die wichtige und unerlässliche Vorraussetzung für einen geregelten Ganzjahres-betrieb: den Bau einer eigenen Reithalle.

Aber auch dieser zweite und letzte Bauabschnitt für eine funktionsfähige Reitanlage wurde mit einer vorbildlichen Eigeninitiative zum Abschluss gebracht.

Als Krönung und Schlusspunkt der jahrelangen Bautätigkeit konnte die neue Reithalle im Frühjahr 1981 ihrer Bestimmung übergeben werden und so ein lang gehegter Wunsch endlich verwirklicht werden.

Zu besonderem Dank weiß sich auch hier der Verein allen Fraktionen des damaligen Gemeinderates verpflichtet, der mit der Übernahme einer Ausfallbürgschaft die Finanzierung des Kostenaufwands von etwa 210.000,- DM sicherstellte.
Ohne diese kommunale Unterstützung – auch in Form von Zuschüssen sowie Fördermittel des saarländischen Reiterverbandes – wäre der Ausbau der Reitanlage in diesem Umfang sicher nicht möglich gewesen.

Die Leistungen und Opfer der Einzelnen bei dieser Entwicklungs- und Aufbauarbeit zu nennen, würde den engen Rahmen einer solchen Chronik sprengen.
Stellvertretend für viele Andere sind das persönliche Engagement und die großen Verdienste des langjährigen 1. Vorsitzenden Herrn Franz Theobald und des damaligen Geschäftsführers Herrn Heinz Hewener hervorzuheben.

In den 1990ger Jahren und Anfang der 2000er wurde die Palette der Turniere zusätzlich zum jährlichen Freilandturnier auf die Ausrichtung von Vielseitigkeitsturnieren und auch Vierkampf erweitert.

Und seit dieser Zeit wurden auf unserer Reitanlage nach und nach immer wieder weitere baulichen Erweiterungen vorgenommen, die nicht nur der Verschönerung dienen, sondern auch die Tauglichkeit für Veranstaltungen aller Art verbessert haben.

Heute präsentiert sich der Reitpark „Waldwiesdell“ eingebettet in die reizvolle Landschaft des umgebenden Warndtwaldes, als eine der schönsten Reitanlagen im Saarland.
Außer der Möglichkeit, reitsportliche Veranstaltungen und Turniere jeder Art durchzuführen, bietet sie auch dem Freizeitreiter beste Voraussetzungen für das „Wandern zu Pferd“ über ausgedehnte Reitwege.

Nicht nur der Turnier- und damit der Leistungssport steht im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens, sondern auch der Freizeitbereich, der nicht zuletzt aufgrund der topographischen Lage ein fester Bestandteil des vereinsinternen Veranstaltungskalenders ist.
Erwähnt sei hier beispielsweise der schon traditionelle Orientierungsritt, der auch schon mehrfach auf Landesverbandsebene durchgeführt wurde.

Der Verein zählt heute über 200 Mitglieder. Davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche.

Die Heranbildung der Jugend im Verein steht nach wie vor im Vordergrund.
Täglich versehen unsere Schulpferde ihren Dienst unter der Leitung von qualifizierten Ausbildern.
Schon die Kleinsten werden in den Voltigierstunden an das Pferd als Freund und Kamerad herangeführt.

Für ambitionierte Reitschüler, ob jugendliche oder Erwachsene, stehen sowohl in der Dressur als auch im Springsport qualifizierte Ausbilder zur Verfügung.
Und auch das sei hier lobend erwähnt: für unsere Jugendlichen, die kein eigenes Pferd besitzen, werden immer wieder Privatpferde zur Verfügung gestellt, um ihre reiterliche Weiterbildung zu fördern, aber auch für die Teilnahme an Turnieren.

Dem Verein, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, ist zu wünschen, dass Kameradschaft und Gemeinschaftssinn seine weitere Entwicklung fördern und seine Jugend in der Liebe zur Kreatur, dem Pferdesport, treu bleibt.

Meine Damen und Herren,

Eine Vereinschronik aus Anlass eines Jubiläums soll und kann nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Sie soll aber das sichtbar werden lassen, was für den Verein charakteristisch ist und seine Geschichte geprägt hat:
Dass der persönliche Einsatz des Einzelnen, die Bereitschaft Opfer an Freizeit und anderen Mitteln zu bringen, nicht nur am Anfang einer Vereinsgeschichte, sondern auch ihren weiteren Verlauf bis in die Gegenwart bestimmen.